In der Werkzeughölle

By Stadtsalat - februari 03, 2018

Frauenwerkzeug.
Warum gibt es Frauenwerkzeug?

Wahrscheinlich hat sich irgendjemand gedacht, dass Frauen einfach zu schwach sind, für die Werkzeuge ihrer Männer und deswegen eigenes benötigen.
Aber das ist: falsch.
Ganz falsch.
Es gibt nämlich nur einen wahren Grund, warum Frauen eigenes Werkzeug- in einem eigenen Werkzeugkoffer- benötigen.
Und das ist und zwar: die männliche Werkstatt.

Jeder Mann, der etwas auf sich hält, hat eine Werkstatt.
Wer das nicht glaubt, sollte mal die Männer fragen, die keine haben.

Und diese Werkstatt wird natürlich langsam mit den Jahren gefüllt. Werkzeug wird beim samstäglichen Baumarktbesuch angeschafft, Nagelboxen, Malerplane und halbleere Farbeimeer werden liebevoll gesammelt.
Was für viele Menschen der begehbare Kleiderschrank ist, ist für die meisten Männer ihre Werkstatt.
Denn egal was passiert mit Haus, Hof, Kindern oder der Gattin.
Es gibt eigentlich nichts ,was nicht mit einem Stück Gaffertape und einem Kreuzschlitzschraubenzieher gelöst werden könnte.

Doch, eigentlich gibt es eins.
Im Grunde genommen steht es sogar ganz am Anfang. Nämlich noch bevor man das Tape und den Schraubenzieher gefunden hat.

Und das ist: die entsetzliche Unordnung in jedem Werkzeugkeller.

Wer nur daran denkt, wie sich die Kopfhörerkabel immer heimlich im Dunklen der Schublade verknoten, so dass man das nächste mal immer nur Kabelsalat hat, der möge einmal daran denken, was passiert wenn sich mehrere Kilometer Kabel, Tapetenklebeband, Werkzeuge und unzählige Kleinstartikel wie Nägel und Schrauben wochenlang unbeaufsichtigt im Keller befinden.

Unseren Keller kann man abschliessen. Und manchmal klemmt die Tür, wenn man ihn wieder öffnen möchte. Ich vermute, dass sich die Biester vor der Arbeit drücken wollen.

Aber es gibt hier- wie bei vielen Sachen auf der Welt- natürlich auch ein Gegengift.
Und das ist: das Werkzeugbrett.

Gib einem Mann einen Stift und ein Werkzeug. Und er wird dieses an die Wand halten und anschliessend den Umriss mit dem Stift nachzeichnen. In einem weiteren Schritt, der allerdings nicht von allen Versuchsteilnehmern erreicht wird, werden noch Nägel in die Wand geschlagen, damit das Werkzeug, auch ohne haltende Hand, in Zukunft an seinem, nun gekennzeichneten, Platz bleibt.

Dieser güldenen Moment ist auch normalerweise der einzige an dem Werkzeug und Zeichnung vereint sind. So nah werden sie sich nie wieder kommen.

Denn das eigentliche Habitat des Werkzeuges, ist natürlich der Arbeitstisch, auf dem die diese schichtweise aufgebaut werden.
Auf der Suche nach der Feile, kann man sich dann durch die verschiedenen Jahrzehnte und Bauprojekte fräsen. Das führt aber meistens zu einer, für das aktuelle Projekt, tödlichen Ablenkungswelle, die wiederum dazu führt, dass das neue Projekt auch zum Erliegen kommt und die dafür bisher zusammengesuchten Werkzeuge auf die oberste Schicht aufgetürmt werden.

Spätestens wenn es hier und da zu lawinenartigen Abgängen an den Seiten kommt, wird doch auch dem letzten klar werden, warum Frauen denn nun tatsächlich einen eigenen Werkzeugkoffer benötigen.











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