Limburg Top Tien

By Stadtsalat - januari 23, 2018

Ich habe heute eine Tüte geschenkt bekommen.
Sie war für eine wesentlich ältere Frau designed worden.
Überreicht wurde sie mir vom Museumspersonal.
Denn dort war ich heute.

Es gibt eine Ausstellung, die sich mit den Leuten der Region beschäftigt.
Was sie ausmacht, was der Charakter ist und welche Gemeinsamkeiten sich so finden lassen.
Ich hatte Wunder was erwartet, im Wesentlichen war aber alles in einem kleinem Raum untergebracht. Anscheinend meint mein Gastland, es gäbe gar nicht so viele Besonderheiten.
Das sehe ich aber völlig anders und daher meine Top Tien Liste der merkwürdigsten Sachen in Limburg, die bestimmt niemand anders so machen würde.

Top 1

Die Sprache.

Klar, wird hier niederländisch gesprochen.
Es gibt hier aber auch einen Dialekt. Ach, was sage ich: Dialekte!
Zahlreich und allem Anschein nach auch für Leute die 5 Dörfer weiterwohnen, komplett unverständlich. Alle sind entsprechend stolz auf ihre Mundart und ich werde den Teufel tun und hier behaupten, dass man hier als Zuggereister eigentlich ziemlich problemlos alle versteht.

Nein, nein. Ich bin ja nicht wahnsinnig. Zuhören geht manchmal garnicht so ganz schlecht. Sprechen steht dann allerdings noch einmal auf einem ganz anderen Blatt.


Top 2

Die Musik

Passend zur Sprache gibt es auch Musik. Sie betrifft unterschiedlichste Genres. Der Bekannteste Vertreter ist - hoppla- Andre Rieu. Der stammt nämlich aus Südlimburg.

Da kann sich jetzt jeder selber ein eigenes Bild machen.


Top 3

Die Fensterdekoration

In Deutschland macht man sich ja immer gerne darüber lustig, dass man den Holländern ja von der Straße aus, quer durchs ganze Haus in den Garten schauen kann.
Das ist tatsächlich so.
Aber es gehört sich nicht. Wer sich also als Tourist outen möchte, kann es gerne mal so probieren.

Die Limburger dekorieren ihre Fenster aber mittlerweile so, dass man sich schon viel Mühe geben muss um zwischen genaustens angeordneten Fake römische Vasen oder quasi Antiken Schmiedeeisernen Gittern hindurch ins Wohnzimmer spähen möchte.

Und selbst wenn. Dann wird man in den meisten Fällen, nur erkennen dass die Limburger es in ihrer Wohnung genauso gemütlich haben, wie man eigentlich schon immer geahnt hat. Und damit direkt zu:

Top 4

Die limburgische Gastfreundlichkeit

-die ist tatsächlich sagenhaft.

Man kommt rein, wird ausgefragt und wenn man sich nicht wie ein gehirnamputierter Volltrottel anstellt, bleibt man in Kontakt.

Schwieriger wird es allerdings, wenn man einem Limburger auf dem offenen Feld, also nicht bei ihm zuhause begegnen. Da rottet er sich gerne mit Bekannten zusammen und spielt das schüchterne Reh. Also muss man ihn am Besten zu Hause begegnen.

Oder in der Kneipe. Womit wir dann auch schon bei Top 5 wären.

Top 5

Das Feestbeest

Eine wundervolle und von mir heisssgeliebte Eigenschaft ist, dass Limburger richtig schön Party machen können.
Die Deutschen klammern sich gerne mal die ersten 5 Stunden an einem Bier fest und streifen unruhig an der Wand entlang, während sie das ganze Geschehen eher von der Ferne aus betrachten, und sich am Besten noch gleichzeitig Gedanken hingeben wie: 'Oh, nein. Ich kenne hier gar keinen. Voll peinlich. Die kennen sich ja ALLE gegenseitig.Was sollen die nur über mich denken? Also ich tanze auf gar keinen Fall. Dann gucken die mich an, und vielleicht finden die mich dann ja peinlich. Also ich bleibe mal lieber hier in der dunklen Ecke und trinke noch ein Bier. Ich gehe dann gleich tanzen. Ehrlich. Wirklich nur noch dieses eine Bier.'

Die Limburger sind auch ähnlich nachdenklich, allerdings konzentrieren sie ihre gesamte Gedankenkraft auf ein einziges Ziel: 'Party!'
Es scheint ihnen auch ziemlich egal zu sein, ob sie sich seltsam bewegen, schief mit singen oder der Chef hinten in der Ecke sitzt.

Am nächsten Tag sagen sie einfach: 'War was? War total super gestern oder?' Und weiter gehts. Wenn sie auf kleinere Malheure, wie die missglückte Karaoke-Einlagen oder den Absturz vom Barhocker angesprochen werden, laufen Sie nicht etwa rot an und erwägen möglichst schnell in ein möglichst weit entferntes Land auszuwandern. Nein.
Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie herzlich lachen und sagen: 'Jaa. Oohh man. Das war lustig, oder? Kommst du heute Abend auch wieder mit?'

Top 6

Essen

Über Essen habe ich schon ein paar mal was gesagt. Fakt ist aber, dass die limburgische Küche lecker ist. Für so eine kleine Stadt gibt es hier sagenhaft viele Restaurants und viele davon haben ein vernünftiges Niveau. Das liegt natürlich auch daran, dass wir es hier einfach mit Lebemenschen zu tun haben, die gerne und gut essen.

Es gibt auch einen McDonalds. Aber so einen kleinen habe ich noch nie irgendwo anders gesehen. Außerdem haben sie hier ihr eigenes Fast food.
Entweder man geht zum Automatiek, oder in die Friture. Und da gibt es Sachen,die sich hier gut verkaufen, aber die man wiederum nirgendwo anders essen würde.

Top 7

So. Noch mehr Essen.

Und zwar Kuchen. Hier gibt es superleckeren Kuchen.

Also eigentlich ist es ganz normaler Blechkuchen, aber rund und mit exotischen Sachen, wie Kirschen oder so, belegt. Man macht hier ordentlich Wind drum. Das sagt uns aber wahrscheinlich mehr über den Kuchen im restlichen Holland.

Einzige Ausnahme: Rijstevlaai. Da ist jemand auf die Idee (war sie gut, war sie schlecht- ich weiß es nicht) gekommen, Milchreis auf dem Kuchen zu verteilen.
So eine Art Fusion Food.
Man kann es sogar essen.

Top 8

Der Fußball.

Darüber sage ich nichts.
2006 habe ich ein WM Spiel der Deutschen in einer niederländischen Kneipe geschaut. Als einzige Deutsche. Und in der 92. Minute hat Deutschland doch glatt noch ein Tor gemacht.

Die anderen Gäste waren trotzdem sehr freundlich zu mir.

Top 9

Der Boerengolf

Warum? Warum? Warum?
Man läuft mit einem Riesenschläger über eine Kuhwiese und schlägt einen, natürlich auch - riesengroßen Golfball- von A nach B.
Meistens sind die Teilnehmer alt/ und oder betrunken.
Quasi holländisches Bierbike.

Top 10

Carneval.

Haben sie natürlich von der anderen Grenzseite geklaut. Da werden staatstragende Reden auf Dialekt gehalten, es wird viel Bier getrunken, gut gegessen und zu lokaler Musik seltsam getanzt. Es ist also eigentlich alles vorhanden, was einen Limburger so richtig glücklich macht.

Fakt ist, dass tatsächlich beinahe die Hälfte der Einwohner hier aktiv im Karneval sind.
Das weiß ich aber erst seid heute.
Dank der Ausstellung, die dann trotz ihrer Größe recht informativ war. Ich kann da jetzt auch so oft hingehen wie ich will. Denn ich bin mittlerweile Besitzerin einer Jahreskarte. Deswegen auch die Omatasche.
Anscheinend ist mein Alterungsprozess unaufhaltsam. Wenn ich möchte, kann ich jetzt bei meiner weiteren Einbürgerung damit sogar die passende Tasche zu meiner Mom's Jeans tragen.




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