29 Grad, ein bunten Cocktail in der Hand, die Sonnenliege Richtung Meer gestellt und ein williger Diener, der mit einem Palmenblatt leicht Luft zufächelt.
So in etwa sieht der ideale Urlaubstag aus.
Mit diesem Bild fest vor Augen startete ich den Tag.
Getreu dem Motto: man muss sich Dinge nur ganz, ganz fest vornehmen - dann gehen sie auch in Erfüllung.
Ernüchtert muss ich aber am Abend dieses Strandtages das Fazit stellen, das entweder:
- der Mechanismus nicht wie beschrieben funktioniert.
- oder das meine imanigativen Fähigkeiten so gut sind, wie die Frisuren der Ehrlich Brothers schön.
Immerhin verlief der Weg bis zur Liege ohne weitere Hindernisse. Was auch kein Wunder war, da sie statt am Strand am Hotelpool gelegen waren. Der Strand ist leider immer noch zu weit weg.
Auch intensives vorstellen, hat ihn heute nacht nicht näher ans Hotel kriechen lassen.
Hier bekam die Theorie also schon einmal die ersten Risse.
Aber immerhin konnte ich hier sehr schön Leute gucken. Der Menschenauflauf liess vermuten, dass es sogar eine ganz besondere Leckerei gab.
Mehrere, in schwarzen Anzügen transpirerende, Stiernacken hatten eine Button am Revers mit "Maik und Jessi 2018".
Aha. Die Schicksalsfee hat mich auserwählt, um diesen besonderen Tag hautnah von der Liege aus mitzuerleben. Das ist aber schön.
Alles ist so fetzig hergerichtet, wie man es sich zur Nebensaison auf einer Mittelmeerinsel in einem Hotel vorstellt.
Unter dem weissen Paravent steht der eingeflogene Prediger- der total crazy - auch was mit Gospel macht.
Das Brautpaar und er haben sich vorher zweimal getroffen.
Bei diesen Gelegenheiten haben sie ihm auch ihre packende Lebensgeschichte erzählt, die während der Predigt allerdings nur in gekürzter Form - Geburt- Schule- Heirat erzählt wird.
Vielmehr konzentriert sich der Pater auf das möglichst weitläufig ausgeschmückte Erzählen ihrer wirklich herzergreifenden Liebesgeschichte:
Wie die Jessica schon mit 9 ganz toll reiten konnte.
Und der Maik auch.
Und wie sie jede freie Minute bei den Pferden verbrachte.
Und der Maik auch.
Und wie die Jessica alle Wände ihes Zimmers mit Wendy tapeziert hatte.
Und der Maik auch.
Als einziger Junge am Lindenhof war er der Traum zahlloser Mädchen, wenn er seinen schlaksigen Pupertätskörper wieder mal auf einem Vierbeiner drapierte.
'Und der Maik der war ja auch kein Kind von Traurigkeit'
Hüstel, hüstel- verstohlenes Kichern auf den hinteren Reihen.
Da hatte wohl jemand seine Fanbase mitgebracht.
'Ein richtiger Lausbub- bis ein wunder-, wunderschönes Maedchen auf dem Hof auftauchte'
Auftritt Jessica.
Verliebte Blicke und Abtauchen hinter den Blumenstrauss.
Und wie sie mit ihrer in der Sonne glänzender Mähne den Maik gleich ganz verzauberte. Oder so.
Jedenfalls. Maik fiel vor lauter Begeisterung aus seinen Gummigalloschen und die anderen Mädels wussten garnicht mehr in welche Stalltür sie vor Eifersucht beissen sollten.
Und spätestens als sie dann gegenseitig ihre Initialien in die Schabraken ein haben nähen lassen, war allen klar: das hier ist die ganz grosse Liebe!
'Und deswegen haben wir uns heute hier versammelt,.....'
Der Pater läuft zur Höchstform auf.
Es wird gekniet, geschwenkt, gesetzt und andächtig geschaut.
Jessica kriegt weiche Knie. Maik nimmt wenigstens zum Ringetausch kurz die Sonnenbrille ab, der Brautvater lässt vor Aufregung den Camcorder fallen und die 105- jährige Brautjungfern versucht aufgeregt die Schleppe zu richten.
Schwank, schwank, stolper, stolper. Highheels sind schon tückisch. Vorallendingen beim ersten Tragen.
Jessica krallt einfach ihre dürre Pfote in Maiks Unterarm und derart verdrahtet setzen sich beide in Bewegung.
Kleine, rosagewandte Kindern rollen vor der Braut Richtung Ausgang.
Dort warten schon zwei freundlich schnaubende Haflingerponys, die in einem unbeobachteten Moment leider schon einmal am Buffet vorbeigeschaut hatten.
Jetzt noch schnell in die Kutsche eingestiegen. Und zwar beide gleichzeitig, nicht das Onkel Bert die Baut jetzt schon entführt.
Maik macht noch schnell einen Rundumschwenk mit dem Smartphone.
Dann gehts schon los: Eine Runde auf dem Innenhof, und dann noch einmal hinten um den Pool, dann ist die Fahrt zu Ende und alle Gäste haben die 30 Meter zwischen Pavilion und Buffet überwunden.
Dort steigt jetzt die lustige Partysause- aber natürlich erst wenn es etwas anständiges zu Essen gibt!
Kurzerhand wird der Kuchen angeschnitten. Stilecht mit einem Säbel.
Nachdem der 3- stöckige Sahnetraum fachgerecht zerlegt worden ist, fangen die Spiele an.
Das Thema ist ja zum Glück vorgegeben. Da war langes Suchen nach etwas originellem hinfällig.
Die restlichen vier Stunden werden durch den Garten gehoppelt, gesprungen und gewiehert.
Zwischendurch noch die obligatorische ABC-Rede.
H-E-I-R-A-T.
H: Wie Hoffnung, denn wir hoffen dass ihr lange zusammnenbleibt.
E: Wie Ehe, denn die habt ihr heute geschlossen.
I:...
Und als am Nachthimmel das Kreuz des Südens erscheint, komme ich langsam wieder zu mir.
Für morgen muss ich mir dringend eine neue Strategie überlegen.
Denn in der Lobby steht schon ein grosses Schild:
'Herzlichen Glückwunsch zum 63. Hartmut!
Es feiert der Kegelklub "König aus der Mitte".
So in etwa sieht der ideale Urlaubstag aus.
Mit diesem Bild fest vor Augen startete ich den Tag.
Getreu dem Motto: man muss sich Dinge nur ganz, ganz fest vornehmen - dann gehen sie auch in Erfüllung.
Ernüchtert muss ich aber am Abend dieses Strandtages das Fazit stellen, das entweder:
- der Mechanismus nicht wie beschrieben funktioniert.
- oder das meine imanigativen Fähigkeiten so gut sind, wie die Frisuren der Ehrlich Brothers schön.
Immerhin verlief der Weg bis zur Liege ohne weitere Hindernisse. Was auch kein Wunder war, da sie statt am Strand am Hotelpool gelegen waren. Der Strand ist leider immer noch zu weit weg.
Auch intensives vorstellen, hat ihn heute nacht nicht näher ans Hotel kriechen lassen.
Hier bekam die Theorie also schon einmal die ersten Risse.
Aber immerhin konnte ich hier sehr schön Leute gucken. Der Menschenauflauf liess vermuten, dass es sogar eine ganz besondere Leckerei gab.
Mehrere, in schwarzen Anzügen transpirerende, Stiernacken hatten eine Button am Revers mit "Maik und Jessi 2018".
Aha. Die Schicksalsfee hat mich auserwählt, um diesen besonderen Tag hautnah von der Liege aus mitzuerleben. Das ist aber schön.
Alles ist so fetzig hergerichtet, wie man es sich zur Nebensaison auf einer Mittelmeerinsel in einem Hotel vorstellt.
Unter dem weissen Paravent steht der eingeflogene Prediger- der total crazy - auch was mit Gospel macht.
Das Brautpaar und er haben sich vorher zweimal getroffen.
Bei diesen Gelegenheiten haben sie ihm auch ihre packende Lebensgeschichte erzählt, die während der Predigt allerdings nur in gekürzter Form - Geburt- Schule- Heirat erzählt wird.
Vielmehr konzentriert sich der Pater auf das möglichst weitläufig ausgeschmückte Erzählen ihrer wirklich herzergreifenden Liebesgeschichte:
Wie die Jessica schon mit 9 ganz toll reiten konnte.
Und der Maik auch.
Und wie sie jede freie Minute bei den Pferden verbrachte.
Und der Maik auch.
Und wie die Jessica alle Wände ihes Zimmers mit Wendy tapeziert hatte.
Und der Maik auch.
Als einziger Junge am Lindenhof war er der Traum zahlloser Mädchen, wenn er seinen schlaksigen Pupertätskörper wieder mal auf einem Vierbeiner drapierte.
'Und der Maik der war ja auch kein Kind von Traurigkeit'
Hüstel, hüstel- verstohlenes Kichern auf den hinteren Reihen.
Da hatte wohl jemand seine Fanbase mitgebracht.
'Ein richtiger Lausbub- bis ein wunder-, wunderschönes Maedchen auf dem Hof auftauchte'
Auftritt Jessica.
Verliebte Blicke und Abtauchen hinter den Blumenstrauss.
Und wie sie mit ihrer in der Sonne glänzender Mähne den Maik gleich ganz verzauberte. Oder so.
Jedenfalls. Maik fiel vor lauter Begeisterung aus seinen Gummigalloschen und die anderen Mädels wussten garnicht mehr in welche Stalltür sie vor Eifersucht beissen sollten.
Und spätestens als sie dann gegenseitig ihre Initialien in die Schabraken ein haben nähen lassen, war allen klar: das hier ist die ganz grosse Liebe!
'Und deswegen haben wir uns heute hier versammelt,.....'
Der Pater läuft zur Höchstform auf.
Es wird gekniet, geschwenkt, gesetzt und andächtig geschaut.
Jessica kriegt weiche Knie. Maik nimmt wenigstens zum Ringetausch kurz die Sonnenbrille ab, der Brautvater lässt vor Aufregung den Camcorder fallen und die 105- jährige Brautjungfern versucht aufgeregt die Schleppe zu richten.
Schwank, schwank, stolper, stolper. Highheels sind schon tückisch. Vorallendingen beim ersten Tragen.
Jessica krallt einfach ihre dürre Pfote in Maiks Unterarm und derart verdrahtet setzen sich beide in Bewegung.
Kleine, rosagewandte Kindern rollen vor der Braut Richtung Ausgang.
Dort warten schon zwei freundlich schnaubende Haflingerponys, die in einem unbeobachteten Moment leider schon einmal am Buffet vorbeigeschaut hatten.
Jetzt noch schnell in die Kutsche eingestiegen. Und zwar beide gleichzeitig, nicht das Onkel Bert die Baut jetzt schon entführt.
Maik macht noch schnell einen Rundumschwenk mit dem Smartphone.
Dann gehts schon los: Eine Runde auf dem Innenhof, und dann noch einmal hinten um den Pool, dann ist die Fahrt zu Ende und alle Gäste haben die 30 Meter zwischen Pavilion und Buffet überwunden.
Dort steigt jetzt die lustige Partysause- aber natürlich erst wenn es etwas anständiges zu Essen gibt!
Kurzerhand wird der Kuchen angeschnitten. Stilecht mit einem Säbel.
Nachdem der 3- stöckige Sahnetraum fachgerecht zerlegt worden ist, fangen die Spiele an.
Das Thema ist ja zum Glück vorgegeben. Da war langes Suchen nach etwas originellem hinfällig.
Die restlichen vier Stunden werden durch den Garten gehoppelt, gesprungen und gewiehert.
Zwischendurch noch die obligatorische ABC-Rede.
H-E-I-R-A-T.
H: Wie Hoffnung, denn wir hoffen dass ihr lange zusammnenbleibt.
E: Wie Ehe, denn die habt ihr heute geschlossen.
I:...
Und als am Nachthimmel das Kreuz des Südens erscheint, komme ich langsam wieder zu mir.
Für morgen muss ich mir dringend eine neue Strategie überlegen.
Denn in der Lobby steht schon ein grosses Schild:
'Herzlichen Glückwunsch zum 63. Hartmut!
Es feiert der Kegelklub "König aus der Mitte".